Theater und Schule – Teil I (von sehr vielen Teilen)

Ich habe mal Erziehungswissenschaften studiert. Nicht, weil ich erziehen will, sondern weil ich erziehen so interessant finde: An der Erziehung kann man beobachten, wie sich die Menschen selbst gern hätten. Und wie sie daran scheitern. Spannend.

Nun ist es mitnichten so, dass ich dazu in der Lage wäre, mich völlig aus diesen Prozessen auszuhalten – ganz im Gegenteil, ich arbeite immer wieder mit Kindern und Jugendlichen, und teilweise definiere ich diese Arbeit auch als eine pädagogische Arbeit.

Der Unterschied liegt oftmals bei den Kindern selbst: Möchten sie als Partner in einem künstlerischen Prozess mit mir arbeiten? Leider sind viele Kinder und Jugendliche dazu in den jeweiligen Settings nicht in der Lage, möchten einfach nur ein Minimum erledigen, besser in Mathe werden, eben alles richtig machen. Wenn dem so ist, dann steht „Theaterpädagogik“ in der Überschrift – und was passiert ist ein pädagogischer Prozess mit kleinen Störfällen. Und wenn ich ehrlich bin, ist mehr von den leitenden Stellen auch oft nicht gewollt.

Dabei finde ich es wichtig zu stören! SchülerInnen in Sachsen erlebe ich häufig als angepasst, überarbeitet und visionsfrei. Das ist pauschal verallgemeinert – und dennoch frage ich mich, wer denn bereit ist, Systemkritik zu üben, wenn noch nicht mal die 1 mal wöchentlich angeheuerte Theaterpädagogin das schafft. Traurig.

Ich wünsche mir, dass Kinder und Jugendliche in Schulen dazu in der Lage sind, sich als künstlerisch arbeitende Menschen zu begreifen. Dass sie die Chance wahrnehmen können, ihre eigenen   Irritationen, Störfälle, und Visionen zu bearbeiten. Und dass so lange ein erziehungsfreier Raum respektiert wird.

Über die Rahmenbedingungen dafür wird noch lange zu streiten sein.
Und vielleicht gilt es auch, Konzepte zu entwickeln, die an anderen Orten Kinder und Jugendliche erreichen.

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